Beutel

Am Anfang war der Beutel* – so heisst ein Buch der amerikanischen Science Fiction Autorin und Philosophin Ursula K. Le Guin. Es erzählt davon, weshalb Speere und Schwerter in der Geschichtsschreibung prominenter vertreten sind als Tragtaschen. Etwa so: “Es ist schwer, eine wirklich packende Geschichte davon zu erzählen, wie ich erst einer wilden Haferspelze ein Haferkorn abgerungen habe und dann noch einer und dann noch einer und dann noch einer und dann noch einer; und dann habe ich mich an meinen Mückenstichen gekratzt, und Ool hat einen Witz gemacht, und dann sind wir zum Fluss gegangen und haben Wasser getrunken und eine Weile den Molchen zugeschaut, und dann habe ich eine neue Haferstelle entdeckt … Nein, diese kann beim besten Willen nicht mit jener Geschichte mithalten, wie ich meinen Speer tief in die riesenhafte haarige Flanke gestossen habe, während Oob, durch die Wucht eines herannahenden Stosszahns durchbohrt, sich unter Schreien wand und überall in purpurnen Fontänen Blut herausschoss, und wie Boob zu Sülze zerquetscht wurde, als das Mammut auf ihn zudonnerte, nachdem ich es mit meinem Pfeil zielsicher durchs Auge direkt ins Gehirn getroffen hatte.“

*Ursula K. Le Guin, Am Anfang war der Beutel. Warum uns Fortschritts-Utopien an den Rand des Abgrunds führten und wie Denken in Rundungen die Grundlage für gutes Leben schafft, thinkoya 2020

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